Den muss er doch machen! Die besten Filme, die nie gedreht wurden

Diese verdammte Erwartungshaltung. Da sieht man einen Trailer, bei dem die Sabber nur so zu fließen beginnt, das Herz zu rasen und die Haare sich aufzustellen. Man sucht das Internet leer, um jeden noch so kleinen Fitzel neuen Filmmaterials zu bekommen, folgt dem Hund des Assistenten des Executive Producers auf Twitter – und dann ist der Film die letzte Grütze und man schwört sich: „Nie wieder werd‘ ich mich auf irgendwas freuen.“ Deshalb gibt es hier jetzt Abhilfe, denn die Filme zu diesen Trailern wird es (leider) wohl niemals geben.

Medellin
Vincent Chase alias Adrian Grenier in Fatsuit als Drogenboss Pablo Escobar. Viel Koks, viel Blut, viel 80s-Style – es hätte so schön werden können. Der Trailer macht richtig Bock auf den Film, war aber leider nur Teil der Serie „Entourage“. Lange Zeit gab es sogar eine eigene Website zu „Medellin“ mit Cast, Trailer und Behind-the-scenes-Material. Die ist inzwischen allerdings leider down.

Teresa: The making of a saint
Gläubige Katholiken bitte wegschauen: „Teresa: The making of a saint“ ist der Trailer zu einem (hoffentlich) softporno-artig angehauchten Biopic von Mutter Teresa. Gespielt wird die gute Frau hier von Megan Fox, mit der man wohl alles andere als christliche Prüderie verbindet. Gedreht wurde dieses Kunstwerk als PR-Gag für den Film „New York für Anfänger“, in dem Fox eine aufstrebende junge Schauspielerin (Maes) spielt.

Hamlet
Wer könnte den dänischen Racheprinzen Hamlet wohl besser spielen als uns Arnie Schwarzenegger? Genau: „Niemand“ ist hier die richtige und einzige Antwort. Der Trailer stammt aus der Action-Persiflage „Last Action Hero“. Endlich versteh‘ ich, warum die Leute so von diesem Shakesbier schwärmen.

Don’t
Das wäre was geworden für Fans des gepflegten 60er-Jahre-Splatter-Kinos. Der Trailer zu „Don’t“ hat fast alles zu bieten, was einen guten Horrorfilm ausmacht: Zombies, Axtmörder, Freak-Kinder und den im Keller angeketteten Verrückten. Das Ding ist Teil des Grindhouse-Horror-Double-Features von Quentin Tarantino und Roberto Rodriguez. Regisseur ist Edgar Wright, der unter anderem auch bei „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ auf dem Regiestuhl saß. Dementsprechend bekommen deren beide Hauptdarsteller Simon Pegg und Nick Frost auch in „Don’t“ ihren kleinen Auftritt. Fun fact am Rande: Bei Grindhouse gab es auch Fake-Trailer zu „Machete“ und „Hobo with a shotgun“ zu sehen – beide kamen so gut an, dass sie inzwischen auch zu echten Kinofilmen verwurstet wurden.

Bitchhunter
Mal was Kurzes zwischendurch, leider hat NBC „Bitchhunter“ nur für die sendereigene Serie „30 Rock“ produziert. Dabei wäre der Schlampenjäger Will Ferrell doch auf den Leib geschneidert.

Es gibt übrigens auch die Fake-Fortsetzung „Bitchhunter 2“.

Djesus uncrossed
Filme über den Sohn Gottes sind bislang wenig dafür bekannt, richtig gut zu sein. Entweder, weil sie einfach die Bibel quasi Wort für Wort auf Zelluloid bannen, was echt langatmig ist, oder, weil jemand mit äußerst kruden Vorstellungen seinen Senf dazugibt (ja Mel Gibson, du bist gemeint). Deshalb wäre „Djesus uncrossed“ (am liebsten natürlich in echter Tarantino-Regie) sicher ein Streifen, mit dem auch die jungen Schäfchen wieder zum Licht geführt werden könnten. Christoph Waltz macht als Erlöser wirklich eine gute Figur, über die historischen Ungenauigkeiten kann man da gerne hinwegsehen. Das tun die Ganz-ganz-Konservativen in den USA allerdings nicht: Obwohl „Saturday night live“ schon immer für einen sehr speziellen Humor bekannt war, gab’s jenseits des Atlantiks große Aufregung über den Trailer. Ganz vorn war da natürlich der Fernsehsender Fox, schließlich kann man so dem Konkurrenten NBC eins reinwürgen und sich gleichzeitig als Beschützer der einzig wahren Lehre inszenieren.

Werewolf women of the SS
Wer spielt den Nazi? Udo Kier spielt den Nazi, wer auch sonst. Dieses Kleinod ist ein weiteres Juwel aus dem „Grindhouse“-Universum. Knapp gesagt brauchen die Nazis am Ende des Krieges die Superwaffe, und da einige der Schergen ja dem Okkulten nie abgeneigt waren: Warum nicht Werwölfe. Und warum nicht Werwolf-Frauen? Ja, warum eigentlich nicht.
Ich empfehle Zartbesaiteten allerdings, vom Anschauen des Trailers abzusehen. Ober-Gruselmeister Rob Zombie hat Regie geführt und der ist nunmal nicht gerade für das Kaffekränzchen bei Schwiegermuttern geeignet.

Cockpuncher
Wer auch immer sich berufen fühlt, Steven Seagal zum Schwanzboxer zu machen, dem sei der Dank der gesamten Menschheit gewiss. Viel besser kann man den Großmeister des Augenzusammenkneifens wirklich nicht in Szene setzen. Dieser Trailer hat einfach alles. Und mit alles meine ich Steven Seagal. Also: Ich will „Cockpuncher“ spätestens 2015 in allen Kinos sehen. Danach kann man eigentlich auch aufhören, Filme zu drehen.

Björn

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Serienaficionado, Gamefanatic, Musiknerd und bekennendes Web 2.0-Opfer mit einer besonderen Vorliebe für jedweden Schwachsinn, den das Netz zu bieten hat.
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