7 Werbeslogans, an die sich jeder erinnert

Angelo, der Nescafé-Trinker aus der Werbung - Werbespots der 80er und 90er

Wisst ihr noch? Damals, als es noch kein Internet gab? In den kuscheligen 1980er- oder 1990er-Jahren, als Bewegtbild noch den TV-Sendern vorbehalten war, sprossen private Rundfunkanstalten wie Pilze aus dem Boden – und damit auch die Werbespots, mit denen wir Zuschauer konfrontiert waren. Einiges blieb von damals hängen, anderes haben wir zum Glück verdrängt. Wir wollen die bekanntesten TV-Werbeslogans der 1980er- und 1990er-Jahre ausgraben und sie zurück in euer Bewusstsein hämmern:

Morgens Aronal, abends Elmex

Diese Bedienungsanweisung für Zahnpasta ist wohl die einzige, die für bestimmte Tageszeiten verschiedene Marken empfiehlt – wobei beide selbstverständlich aus einem Hause stammen. Vorstellbar wäre solch eine Aufteilung vielleicht noch für Nahrungsmittelproduzenten: Morgens Müsli, abends Fisch – oder so. Aber auch da mag es ja Menschen geben, die gerne gegen den Strom essen. Was wiederum die Frage aufwirft, was eigentlich mit den Zähnen passiert, wenn man sie morgens mit Elmex putzt? Die Stiftung Warentest hat sich 2006 auf jeden Fall klar geäußert: „Tag- und Nachtzahnpasta-Systeme haben keine Vorteile.“ Der Slogan ist geblieben.

Nicht immer, aber immer öfter

Gefühlt ist diese universelle Floskelphrase aus dem heutigen Sprachgebrauch verschwunden. Was nur zu begrüßen ist. Denn eine Zeit lang war es kaum möglich, ein Gespräch zu führen, in dem ein Witzbold nicht auf diese fünf Worte zurückgreift: „Fährst du in den Urlaub an die Nordsee?“ – „Nicht immer, aber immer öfter!“ Das dazugehörige Produkt Clausthaler, ein alkoholfreies Bier, hat dieses Thema überhaupt erst ins Bewusstsein des sich das Bewusstsein wegsaufenden deutschen Biertrinkers gehoben. Das Bier gibt es auch heute noch, wirbt aber inzwischen mit dem Slogan „Erfrischend nüchtern.“ Ernüchternd…

Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn

Wer erinnert sich nicht an die junge Dame, die sich so sehr auf ein Date mit ihrem Nachbarn freute, aber daran verzweifelte, dass seine Gläser sauberer waren als ihre. Beim Anblick des milchigen Nebelschleiers auf ihrem Weinglas stellte sich die Frage, ob sie darin vorher Wandfarbe angerührt hatte. Offensichtlich war sie von ihrer eigenen Wirkung auf den Mann von nebenan dermaßen überzeugt, dass sie diesen Gläserdreck als größtes Hindernis auf dem gemeinsamen Weg ins Schlafzimmer ausmachte. Für Abhilfe sollte Calgonit in der Spülmaschine sorgen, eine Marke, die heute „Finish“ heißt. Wie die Nachbar-Romanze letztendlich zu Ende ging, ist unbekannt. Aber wir können zuversichtlich sein: Schließlich achten Männer bei Frauen in erster Linie auf das Äußere – der Weingläser.

Pizza für Jonas Wagner

In Zeiten von drohenden Fahrverboten und einem Diesel-Image-Totalschaden undenkbar, aber vor gut 25 Jahren war diese Werbung ein Hingucker: Da entdeckte der junge Pizzabote, der offenbar einen Michael J. Fox-Lookalike Contest gewonnen hatte, auf seiner Fahrstuhl-Fahrt durch den Forschungs- und Entwicklungsturm des Mineralölriesen BP gigantische Testlabore für Flug- und Pkw-Kraftstoffe sowie Schiffsöle. Um ihn herum dröhnen Kreuzfahrtschiffe, fliegen Hubschrauber und rasen Rennwagen. Dabei wollte er doch nur eine Pizza für Jonas Wagner in der Weltraumforschung ausliefern. Heute würde BP seine Geschichte vermutlich etwas grüner und umweltverträglicher erzählen – und statt einer Pizza würde ein Avocado-Smoothie geliefert…

Wo ist der Deinhard?

Die Yuppie-Party kommt noch nicht richtig in Schwung. Überall stehen rote Sakkos und Gelfrisuren rum und warten auf etwas. Vielleicht, dass endlich der DJ kommt. Oder dass der Vorstand T-Aktien für alle ausgibt. Man hört keine Musik, blickt in verunsicherte Gesichter, und eine junge Frau flüstert, dem Lautstärkepegel in dieser zum Zerreißen gespannten Atmosphäre angepasst, ihrem Nebenmann zu: „Wo ist der Deinhard?“ Als der auch nur seine bepolsterten Schultern zucken kann, platzt ihr der Kragen: Wie soll man sich denn ordentlich besaufen können, wenn schon jetzt eine Stimmung herrscht wie beim Marketing Pitch im Sozialamt? Und greift zu den Drum Sticks. Der Rest ist Geschichte, der Ausruf legendär: „Wo ist der Deinhard?“

Nichts ist unmöglich

Beim Anblick der sprechenden Tiere, die in den 1990ern für Gelächter in deutschen Wohnzimmern sorgten, bleibt aus heutiger Sicht nur eines zu sagen: Immerhin haben sie keinen Schimpansen in Klamotten gesteckt. Das war damals offensichtlich schon out – und nur die Werber aus Burladingen hielten das noch viele Jahre für eine richtig witzige Idee – und ließen vor der Tagesschau einen Schimpansen den Trigema-Chef Wolfgang Grupp ansagen. Bei Toyota stöhnten die Affen singend die Worte „Nichts ist unmöglich“, taten das aber immerhin aus ihrem natürlichen Lebensraum heraus. Warum allerdings Tiere für glaubwürdige Testimonials beim Autokauf gehalten wurden, bleibt ein Rätsel. Ebenso die Frage, warum jemand ein Auto in „Lavendel Metallic“ kaufen sollte.

Isch 'abe gar kein Auto, Signorina

Fröhlich flötend möchte sich ein junger Mann in seinem sonnendurchfluteten Appartement einen Cappuccino zubereiten, da klingelt es an der Tür. Eine blonde Frau steht da, nimmt ihre Sonnenbrille ab und beschwert sich, dass sein Auto auf ihrem Parkplatz stehe. Ihr Gegenüber interessiert das nur wenig. Er stellt sich strahlend als Herr Angelo vor, lässt die Autofahrerin mit ihrem Anliegen gar nicht zum Zuge kommen, sondern beschreibt – selbstverständlich auf Italienisch – wie er aus Wasser und Pulver einen Cappuccino bastelt. Anschließend – das Heißgetränk ist in wenigen Momenten „pronto“ – schlürfen die beiden zusammen aus ihren Tassen, und die Frau wiederholt die Frage nach dem Auto auf ihrem Parkplatz. Das ist Herrn Angelo, einem Italiener aus dem Klischee-Baukasten (bis auf die Tatsache, dass wohl kein Italiener einen Pulver-Cappuccino trinken würde), gänzlich egal. Sein Ziel, das blonde Frollein bezirzen zu können, hat er erreicht. Und mit einer jede Schwiegermutter zum Dahinschmelzen bringenden Spitzbübigkeit haucht er die Worte, die ganz Deutschland mitsprechen kann: „Isch 'abe gar kein Auto, Signorina!“

Christian

Christian

Schaut gerne Serien, bleibt oft bei Youtube hängen, wäre im nächsten Leben lieber John Oliver und ist in diesem Leben Vater von drei Kindern (zwei Jungs, eine Playstation).
Christian