Familienbesuch im Hause Hitler

Namen sind ja eine feine Sache. Und wichtig, denn wie sonst sollte man sich vorstellen, online shoppen oder sein Namensschild beschriften. Natürlich haben Namen auch noch andere Funktionen: Sie bilden eine Verbindung zu unseren Vorfahren, erzeugen Zusammengehörigkeitsgefühl und sind identitätsstiftend.

Allerdings können Namen auch eine Bürde sein, ein ehemaliger Klassenkamerad war zum Beispiel mit dem Nachnamen „Vogelgesang“ bedacht worden, und ihm wurde mehr hinterhergepfiffen als einer minirocktragenden Blondine auf einer Baustelle. Auch „Todeskino“ oder „Niedergesäß“ sind solche Kandidaten, deren Träger man wohl am besten in den Arm nehmen und trösten sollte.

In seinem neuen Dokumentarfilm widmet sich Matt Ogens – Regiseur von Confessions of a Superhero – einem ganz speziellen Namen. In „Meet the Hitlers“ begegnet er verschiedensten Menschen, die das Kreuz mit dem Diktatorennachnamen tragen. Oges forscht nach, wie das Hitler-sein die identität und den Alltag dieser Menschen beeinflusst. Dabei trifft er auf ganz normale Teenager und Menschen, die mit ihrem berühmten Namensvetter so gar nichts zu tun haben wollen, aber auch auf Leute wie Heath Campbell vom Foto oben auf der Seite, der seinen Sohn Adolf Hitler Campbell genannt hat.

Dass er dabei nicht unbedingt offene Türen einrennen würde, war dem Regisseur wohl schon vorher bewusst. Denn Hitlers stehen oft nicht im Telefonbuch, um nicht andauernd Opfer von Klingelstreichen zu werden. Einmal ausfindig gemacht, war es für Ogens dann wirklich schwierig, sie auch zur Teilnahme an seinem Film zu bewegen, wie er VICE verraten hat:

„Sie haben die Befürchtung, dass es darum geht, sie zu verurteilen, aber es geht in meinem Film eben darum, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Beurteilt die Menschen nicht nach ihrem Namen, beurteilt sie nach ihren Taten. Es gibt gute Menschen mit dem Namen Hitler und eben auch nicht so gute.“

Meet the Hitlers feiert am 17. Oktober auf dem New Orleans Film Festival Premiere. Von Deutschland aus könnt Ihr an Ogens‘ Projekt #whatsinaname teilnehmen, im Rahmen dessen Geschichten über ungewöhnliche Namen gesammelt werden. 

Björn

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Serienaficionado, Gamefanatic, Musiknerd und bekennendes Web 2.0-Opfer mit einer besonderen Vorliebe für jedweden Schwachsinn, den das Netz zu bieten hat.
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