Review „The Strongest Man“: In der Ruhe liegt die Kraft

Der Einwanderer Beef (Robert Lorie) hält sich für den stärksten Mann der Welt. Zumindest hat er noch keinen stärkeren gesehen. Zusammen mit seinem besten Freund, dem koreanisch stämmigen Conan (Paul Chamberlain), verdingt er sich als Abbrucharbeiter auf Miamis Baustellen.

Beef ist ein einfacher, aber auch sensibler Geselle. Er liebt sein goldenes BMX-Rad, den Ozean und vielleicht sogar auch Illi (Ashly Burch), die Nichte der reichen Nachbarin. Er denkt auf Spanisch und redet bedächtig auf Englisch. Beef führt ein „kleines Leben“ wie er selbst sagt – und nach dessen Sinn er im Laufe des Films auf die Suche geht.

„The Strongest Man“ ist ein Sammelsurium voller schräger Charaktere und Szenen. Der zweite Spielfilm von Regisseur und Autor Kenny Riches erinnert in seiner Skurrilität an Genreklassiker wie „Napoleon Dynamite“ oder die Produktionen von Wes Anderson. Was seiner ruhigen Komödie jedoch fehlt, ist eine Handlung, die nicht ganz so ziellos durch Miami irrt wie seine Hauptdarsteller.

Dabei spielen Lorie und Chamberlain die Anti-Helden Beef und Conan urkomisch unaufgeregt. Der Humor ist leise – und besteht manchmal nur aus einer versteinerten Miene.

Auch in der Ruhe der Bilder liegt bei „The Strongest Man“ die Kraft. Dank Kameramann Tom Garner erscheint Miami in einem wohltuenden Licht, dass das Klischee der Glitzermetropole weit hinter sich lässt. Einfach nur beruhigend. Wie fast alles an „The Strongest Man“.

„The Strongest Man“ auf dem Oldenburg Filmfestival:
Exerzierhalle , 17. September, 19 Uhr
EWE Forum Alte Fleiwa, 19. September, 16:30 Uhr

Karten online unter www.filmfest-oldenburg.de

Denis
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Denis

Redaktionsleiter bei NWZonline
Denis Krick (für immer 42) ist Rollenspieler, Comicleser, Serien- und Filmnerd, Gamer (wenn die Familie schläft) und wahrscheinlich Oldenburgs ältester Hiphopper. Am liebsten besucht er die Drehorte seiner Lieblingsserien & -filme auf der ganzen Welt.
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