Peter Lustig ist tot: Wieder geht ein Stück Kindheit

Wir lieben sie einfach, die großen Welterklärer. Was für Erwachsene ein Helmut Schmidt bei der Politik war, ist für Generationen von Kindern Peter Lustig in Sachen Natur und Technik gewesen. Einer, der komplizierte Dinge wunderbar verständlich gemacht hat. Auch er ist nun gestorben. In den sozialen Medien fällt dazu immer wieder ein Satz im Sinne von: „Wieder ist ein Stückchen Kindheit von uns gegangen.“

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Diesen Satz seufzen vor allem die, die ihre Kindheit in den 80er-Jahren verbracht haben. Viele hatten nur drei Programme, und neben der Sesamstraße und der Sendung mit der Maus war es vor allem Peter Lustig, der uns klüger machen wollte. Mit seinen Sendungen „Pusteblume“ und vor allem „Löwenzahn“ – mehr als ein Vierteljahrhundert lang.

Wie entstehen Ebbe und Flut, wie wird aus Milch Käse, woraus werden Nudeln gemacht und viele weitere Fragen aus dem Alltag ging Peter Lustig mit großer Neugierde, viel Herz und seinem schelmischen Charme an – brachte dieses Wissen Kindern spielerisch und unterhaltsam näher.

Aber der Erklärer hatte auch seine Eigenarten: Zwar war er der nette Onkel mit Öko-Image, Latzhose und Nickelbrille, aber manchmal wirkte Peter Lustig auch etwas moralisch-spießig. Vor allem wenn sein kultiger Nachbar Paschulke ins Spiel kam: dröhnend, rabaukig und schon mal `ne kleine Umwelt-Sau. Oder seine putzige Aufforderung am Ende der Sendung, den Fernseher abzuschalten. Bei der heutigen Gier nach Einschaltquoten kaum noch denkbar.

Die meisten verbinden Peter Lustig mit seinen Fernsehsendungen, doch seine Bücher verdienen mindestens genau so viel Lob. Beispielsweise „Wie funktioniert ein Auto“. Ein brillanter Technik-Comic, der teilweise brüllend komisch auf ganz simple Weise erklärt, wie Benzin im Motor verbrannt wird oder eine Kupplung funktioniert. Hier ist der studierte Techniker und passionierte Lehrmeister in seinem Element.

Doch die Technik schreitet unaufhaltsam voran. Im schnelllebigen Digitalzeitalter ist Peter Lustig ein Stück pure Nostalgie und Kindheitserinnerung. Aus einer Zeit, in der die Welt noch nicht so kompliziert und das Erklären ein Stück einfacher war. Wir werden ihn vermissen.

Bilder: Imago, Screenshot Facebook