Die besten Feel-Good-Movies: Diese Filme gehören in die Hausapotheke

Es gibt Filme, die sollte man in Apotheken verkaufen – gleich im Regal neben Johanniskraut & Co., also Mittelchen, die helfen können, wenn es einmal nicht so gut um die Laune bestellt ist. Gerade wenn sich draußen Dunkelheit und Kälte breitmachen, sind sie ein cineastisches warmes Licht fürs Gemüt: Wohlfühlfilme – auch Feel-Good-Movies genannt.

Sie ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Lassen sie lachen, vor Rührung weinen, schmunzeln und geben einem dieses unglaublich selige Gefühl, wenn der Abspann läuft. Klassische Komödien mit Schenkelklopfer-Faktor taugen eher wenig, denn ohne eine mittlere Portion Drama mit einem Schuss süßer Melancholie fehlen die Berührungsmomente, die diese Filme so besonders machen. Wir stellen die besten für euch vor.

 

Garden State (2004)

Schräge aber liebenswerte Charaktere, mit teilweise krassen Problemen, eine ungewöhnliche Lovestory, skurrile Szenen und einen Soundtrack, der wohl zu den besten der Filmgeschichte gehört – das sind die Zutaten von Zac Braffs Indie-Perle „Garden State“.

Braff spielt den kellnernden Teilzeit-Schauspieler Andrew, der zu der Beerdigung seiner querschnittsgelähmten Mutter in sein Heimatnest zurückkehrt. Da er ständig mit Psycho-Medikamenten vollgepumpt ist, kann er kaum Emotionen empfinden – auch beim Tod seiner Mutter. Er setzt sie ab und lernt kurze Zeit später die verrückt-quirlige Sam kennen, wunderbar gespielt von Natalie Portman.

Ganz ohne kitschige Momente kommen die beiden sich näher – erleben mit den alten Schulfreunden verrückte Partys und Momente. Nebenbei muss Andrew noch an der komplizierten Beziehung zu seinem Vater arbeiten. Der gibt Andrew die Schuld an dem damaligen Unfall der Mutter – und verschrieb ihm als Psychiater die ganzen benebelnden Medikamente. Doch diese verlieren nach dem Absetzen immer mehr ihre Wirkung und Andrew kann nach langer Zeit wieder echte Gefühle empfinden. Und das bleibt nicht ohne Folgen.

Trotz der ganzen Probleme, die die Figuren haben, vermitteln sie neben ihrer Unsicherheit immer wieder großen Optimismus. Dieses moderne Märchen vermittelt eine völlig unglamouröse Romantik, die noch sehr lange nachhält. Zum Auffrischen dieser herrlich süßen Melancholie eignet sich der Soundtrack. Die Mischung aus Indie-Balladen und sanften Klassikern ist die perfekte Hintergrundmusik für jedes Date.

 

Vier Hochzeiten und ein Todesfall (1994)

Diese britische Komödie aus dem Jahr 1994 ist eine wahre filmische Glückspille. Von der ersten Minute an punktet die Geschichte um die Liebeswirren einer Upper-Class-Clique um die 30 mit Wortwitz und Situationskomik.

Hugh Grant spielt den smarten Herzensbrecher Charlie, der schon mehrere längere Beziehungen geführt hat, ohne die große Liebe gefunden zu haben. Doch dann trifft er auf einer Hochzeit die Amerikanerin Carrie (Andie MacDowell) – und es funkt gewaltig. Doch der entscheidungsunfreudige Snob macht die Sache nicht dingfest und merkt zu spät, wer ihm da durch die Lappen gegangen ist.

Vor allem, als Carrie ihm auf der nächsten Hochzeit ihren Verlobten präsentiert. So richtig um sie kämpfen mag der Schönling zwar nicht, reißt sich aber zu einer wunderbar dahingestotterten Liebeserklärung hin. Ob die wirkt? Auch die Nebenfiguren haben so ihre Probleme und erleben ein Kaleidoskop von Freuden und Frustrationen des Verliebtseins. Das Ganze mit viel britisch-schwarzem Humor – und doch sehr warmherzig.

Man muss immer wieder lachen, schmunzeln, sich fremdschämen. Ein Höhepunkt der emotionalen Achterbahnfahrt ist der im Namen erwähnte Todesfall. Das in einer Trauer-Szene rezitierte Gedicht von W.H. Auden drückt sanft auf die Tränendrüse. Die Botschaft des Films: Jedes Töpfchen findet irgendwann sein Deckelchen – auch wenn es mal länger dauert.

 

Beautiful Girls (1996)

Eigentlich ist es eine Schande, dass „Beautiful Girls“ so gut wie keiner kennt – trotz so namhafter Schauspieler wie Natalie Portman, Matt Dillon, Uma Thurman, Mira Sorvino oder Oscar-Preisträger Timothy Hutton. Letzterer spielt den New Yorker Barpianisten Willie, der zu einem Klassentreffen in die winterlich verschneite kleine Heimatstadt zurückkehrt.

Der Künstler um die 30 steckt in einer tiefen Sinnkrise: Reicht der Job als Pianist, oder soll ich doch als Vertreter das sichere Geld wählen? Ist meine Dauerfreundin die richtige Frau für mich? Er ist der einzige aus der alten Clique, der den Absprung geschafft hat, aber auch die anderen scheinen irgendwie noch nicht ihren richtigen Platz in der Liebe und im Leben gefunden zu haben.

Wie beispielsweise Kumpel Tommy (Dillon). Der Ex-High-School-Football-Star flirtet immer noch mit seiner alten Jugendliebe und macht seine aktuelle Freundin (Sorvino) todunglücklich. Oder der von Topmodels besessene Paul, der von seiner Freundin verlassen wurde und versucht, sie mit dem wohl unromantischsten Heiratsantrag der Filmgeschichte zurückzugewinnen. Ihnen allen verdreht die von Uma Thurman gespielte Andera den Kopf und sorgt für weitere Wirrungen.

Generell sind Liebesfragen das große Thema in dieser traumhaften „Dramödie“. Fast alle möglichen werden mit viel Wortwitz philosophiert. Mal derb, mal sehr feinsinnig. Herausragend ist dabei Willies 13 Jahre alte Nachbarin Marty. Natalie Portman spielt das mit großer Weisheit und Bildung versehene Mädchen, das den unsicheren Bar-Pianisten in vielen brillanten Gesprächen eine Art Therapie verpasst.

Ansonsten wird viel getrunken, gesungen und gelacht – von einem Schauspielensemble, wie es nicht besser hätte gecastet werden können. Dieser warmherzige Film ist perfekt für die langen kalten Wochen nach der Weihnachtszeit.

 

Und täglich grüßt das Murmeltier (1993)

Jeder Winter-Melancholiker sollte diesen Film unbedingt in seinem DVD-Medizinschrank haben. Der grandios aufdrehende Bill Murray spielt in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ den garstigen und eitlen Wetteransager Phil, der in einer Zeitfalle landet und jeden Tag von vorne erlebt. Die zynische Fernsehdiva bekommt den Auftrag, mit ihrem Team einen Bericht über ein wettervoraussagendes Murmeltier zu drehen. Natürlich ist das unter Phils Würde, und er versucht nach Erledigung des Jobs so schnell wie möglich aus der verschneiten Pampa zu fliehen.

Doch der Wetterfrosch hängt fest – erst im Schnee, dann in der Zeitfalle. Am Anfang macht sich Phil einen Spaß daraus, jeden Tag wieder und wieder zu erleben. Er merkt sich die wiederholt geschehenen Ereignisse und nutzt das Wissen, um an Geld zu kommen, Frauen zu verführen und sich als großer Wahrsager bewundern zu lassen. Nur bei einer Person kommt er nicht weiter – seiner attraktiven Assistentin Rita (Andie MacDowell), die er einfach nicht rumkriegt und in die er sich mehr und mehr verliebt.

Das stürzt den sarkastischen Wichtigtuer immer weiter in Depressionen. Doch auch seine Selbsttötungsversuche bringen nichts: Er wird trotzdem jeden Morgen wieder von Sonny und Chers „I got you Babe“ aus dem Radio geweckt. Langsam stellt sich Phil seinem „bösen Ich“ und versucht durch Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe seinen guten Kern freizuschälen.

Obwohl Murray anfangs einen ziemlichen Unsympathen spielt, lacht man über seine fiesen Sprüche, gönnt ihm seine zwischenzeitlichen Erfolge und fiebert bei seinen Eroberungsversuchen mit. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist das filmische Rundumwohlfühlpaket schlechthin – mit unglaublich viel Witz, augenzwinkernder Romantik und ganz viel Herz.

 

Mit Herz und Hand (2005) (Bescheuerter Titel – Grandioser Film!)

Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben – und die von der neuseeländischen Motorrad-Legende Burt Munro ist tatsächlich so passiert. Der einzige Makel dieses leider viel zu unbekannten Film-Schmuckstücks ist der bescheuert-schmalzige deutsche Titel. Da half auch die famose Schauspielleistung von Anthony Hopkins wenig, leider: Denn die Geschichte von Motorrad-Opa Munro zeigt, dass man mit über 60 noch lange nicht mümmelnd in den Schaukelstuhl gehört.

Nach einem Herzinfarkt merkt der Rentner, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um sich seinen großen Traum zu erfüllen: An der Bonneville Speed Week in Amerika teilzunehmen – einem Event, bei dem PS-Liebhaber auf einem getrockneten Salzsee in Utah Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Viele Jahre hat das liebenswert knorrige Unikum an seinem 40 Jahre alten Motorrad der Marke Indian gebastelt und es zu einer wahren Höllenmaschine hochfrisiert. Er verpfändet sein Haus, um die teure Überfahrt zu bezahlen und arbeitet an Bord zusätzlich noch als Schiffskoch. Alles für den großen Traum.

In den USA kratzt Burt Munro die letzten Dollar zusammen und kauft sich für die abenteuerliche Fahrt zum Salzsee ein uraltes Auto mit noch älterem Anhänger. Auf seinem Roadtrip hat der Rentner jede Menge interessanter Begegnungen, die zum Schmunzeln sind oder es einfach so richtig menscheln lassen. Doch am Ziel angekommen, wollen die Veranstalter Munro nicht starten lassen. War jetzt alles umsonst? „Mit Herz und Hand“ ist ein Abenteuerfilm, der so liebenswürdig-kauzig wie seine Hauptfigur ist und vor allem eins hat: ganz viel Herz!

 

Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück (2014)

Wissen Sie, was Glück bedeutet – und vor allem was glücklich macht? Der Londoner Psychiater Hector (auch) nicht. Er rackert sich einen ab, schafft es aber nicht, seinen Patienten in diesem Punkt zu helfen. Liegt es an ihm? Ein wenig schräg ist der charmante Sonderling ja schon – und seine zum Schreien fürsorgliche Freundin macht seine Situation nicht unbedingt besser.

Eines Tages ist der Punkt erreicht, wo der Hirnklempner nicht mehr weiterweiß – und er macht sich auf eine lange abenteuerliche Reise und die Suche nach dem Glück. Ist es Geld, Macht, Erkenntnis, Freundschaft oder Liebe? Unterwegs erlebt der Exzentriker einiges, was ihn weiterbringt.

So lernt er in Shanghai eine faszinierend schöne Frau näher kennen – in Afrika hilft er in einer Klinik und wird von Drogengangstern entführt und beinahe getötet. Als letztes Ziel seiner Reise hat er das Wiedersehen mit seiner alten Jugendliebe in Kalifornien eingeplant. Mit ihr verbindet Hector die schönsten Erinnerungen. Werden hier alle seine Fragen geklärt?

„Hectors Reise“ beruht auf dem gleichnamigen Roman von François Lelord und ist auch so ein wunderschönes Mauerblümchen in der Filmwelt, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Der brillante Simon Pegg spielt Hectors emotionale Achterbahnfahrt mit seinem eigentümlich britischen Witz herrlich erfrischend. Hochklassige Schauspielkollegen wie Rosamund Pike, Jean Reno oder Toni Colette ergänzen ihn perfekt. Eingerahmt von wunderschönen Kamerabildern. Auf der Suche nach dem (kleinen) Glück im DVD-Regal sollte dieser Film auf keinen Fall fehlen.

 

Forrest Gump (1994)

Wer könnte diese Filmzitate je vergessen: „Dumm ist der, der Dummes tut“ oder „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel – man weiß nie, was man bekommt“. Der mit sechs Oscars (zu Recht!) gekrönte Film Forrest Gump ist so etwas wie der Übervater der Feel-Good-Filme. Mit einem gigantischen Bauch voller Herz, Humor – und klugen Zitaten.

Die Geschichte vom gehbehinderten Schwächling, der zum gefeierten Footballspieler wird und später von Vietnam bis Watergate durch die amerikanische Geschichte stolpert, ist eines der wunderbarsten und rührendsten Film-Märchen überhaupt.

Forrest Gump ist alles andere als mit klassischer Intelligenz gesegnet und strotzt nur so vor Naivität, weshalb ihn seine Jugendliebe Jenny auch lange als Liebhaber verschmäht. Doch der von Tom Hanks wunderbar verkörperte Charakter steckt voller Loyalität, Liebe, Fleiß, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Eigenschaften, die ihn zum Kriegshelden, Krabbenfischerkönig, Tischtennis-Champion und Multimillionär werden lassen. Nur seine Jenny, seine einzige Liebe, braucht sehr lange, bis sie weiß, was sie an Forrest hat.

Die hinreißende Story, die sich über Jahrzehnte der amerikanischen Geschichte erstreckt, wird perfekt untermalt vom Soundtrack mit Musik aus dieser Zeit. Elvis Presley, The Mamas & The Papas, The Doors oder Bob Dylan – (fast) alles, was in dieser Zeit prägend war, findet sich auf der CD wieder und bringt die bewegendsten Szenen aus dem Film zurück ins Gedächtnis.

Forrest Gump macht aus uns vielleicht keine besseren Menschen, aber gibt uns für einige Zeit das Gefühl, wenn sich der Film wie ein warmer, weicher Schal auf unsere Seele legt.

 

Silver Linings (2012)

In Silver Linings haben gleich mehrere Figuren ordentlich einen an der Klatsche. Allen voran Pat, der unter einer Aggressionsstörung leidet und gerade aus der Psychiatrie entlassen wurde. Dort landete er, weil er den Liebhaber seiner Frau gehörig vermöbelt hatte. Wieder zu Hause, im Kinderzimmer bei seinen Eltern, schmiedet er Pläne, wie er seine Angetraute zurückgewinnen kann.

Er beginnt mit Joggen und trifft unterwegs die nicht minder gebrochene Tiffany. Die junge Frau verlor früh ihren Mann und kompensiert ihre innere Leere mit wahllosem Sex. Pat und Tiffany schmieden einen Pakt. Er trainiert mit ihr als Tanzpartner für einen Wettbewerb, und die attraktive Witwe soll ihm helfen, seine Frau zurückzugewinnen, indem sie ihr seine Briefe zusteckt. Eine Hass-Liebe beginnt.

Es gibt nur wenige Filme, bei denen man die Schauspiel-Leistungen so genießen kann. Alle vier Haupt- und Nebendarsteller wurden zu Recht für den Oscar nominiert. Nicht nur Hollywood-Schönling Bradley Cooper und Jennifer Lawrence – sie hat den Preis als einzige bekommen – spielen die angeknacksten Figuren voller Power und Hingabe.

Das Salz in dieser großartigen Schauspieler-Suppe ist Robert de Niro, der als Pats Vater einen abergläubischen Sportwetten-Süchtigen abgibt – nicht minder aufbrausend als sein Sohn. Besonders schräg wird es immer, wenn der Senior seinen Spross vor dem heimischen TV als glücksbringendes Maskottchen benutzen will, damit das heimische Football-Team gewinnt. In dieser Familie kann einfach keiner normal bleiben.

Tanz-Contest, Wettsucht, Liebeswirrungen – alles spitzt sich beim furiosen Finale zu. Beim Abspann bleibt das schöne Gefühl zurück, einen ganz besonderen Film gesehen zu haben. Lustig, dramatisch, gefühlvoll, optimistisch, lebensbejahend.