„Diggin‘ in the Carts“ – Eine Reise durch die Geschichte japanischer Videospiel-Musik

Oft genug schon ist geschrieben worden über visionäre Programmierer und ihre noch viel visonäreren Spielideen, die die Videospiele in den vergangenen Jahrzehnten zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Doch genau wie die Figuren, ob nun „Pac-Man“, „Mario“ oder „Sonic“, bleiben vielen Spielern der unnachahmliche Sound und die herrlichen Melodien im Hirn haften, die man damals wohl nur als Hintergrundgedudel wahrgenommen hat. Wenn man heute nochmal die alte Konsole (oder den Emulator) anschmeißt, stellt sich aber erst dann dieses wohlige Nostalgie-Gefühl ein, wenn auch die dazu passende Mucke, ob nun 8-, 16- oder 32-bit, loslegt.

Die Red Bull Music Academy hat den oft vergessenen Komponisten dieser Ohrwürmer jetzt eine wunderbare sechsteilige Dokumentation gewidmet, die euch natürlich nicht vorenthalten bleiben soll.

In der ersten Folge besuchen die Macher unter anderem die 8-bit-Komponistin Junko Ozawa, die von ihrer künstlerischen Freiheit zu Beginn der 80er Jahre berichtet, die NES-Soundlegende Hirokaza Tanaka und einige zeitgenössische Musiker, darunter etwa Flying Lotus, die erzählen, wie der klassische Videospielsound sie beeinflusst hat.

Folge zwei behandelt zwei der großen Player der späten 80er und frühen 90er: Während Konami den Rock in die Videospiel-Musik bringt, setzt Sunsoft auf schöne Melodien voll positiver Wirkungskraft. Und wir erfahren, dass mit immer leistungsstärkerer Hardware auch Musik in den Spielen immer wichtiger wird.

Teil drei beginnt mit dem Aufbruch in eine neue Ära: Die der 16-bit-Games, die auch die Musik immer komplexer werden lässt. Endlich kommt Segas Mega Drive auf den Markt und schließlich auch das Spiel, was wohl bis heute die meisten Controllerleben gekostet haben dürfte: Street Fighter II – inkulsive des legendären Soundtracks.

In Folge vier geht es vor allem um den Einfluss, den Sega auf die Videospiel-Musik hatte. Plötzlich wurden Instrumente verwendet, die auch in der damaligen Popmusik zum Einsatz kamen, unter anderem die legendären TR-808 oder TR-909 von Roland.

Teil fünf widmet sich ganz der Musik der Final Fantasy-Reihe. Zunächst eher als Nebenprojekt und in aller Hast entstanden, wird die Musik heute von Einigen auf eine Stufe mit „klassischen“ Kunstformen gehoben. Und die Konzerte von Distant Worlds oder Final Symphony beweisen, dass sie wirklich dort angekommen ist.

Der sechste und letzte Teil startet mit dem Erscheinen der Playstation, die durch das Medium CD völlig neue Möglichkeiten der Soundgestaltung bot. Von Tekken geht es dan bis zum noch nicht erschienenen Phantom Pain aus der Metal Gear Solid-Reihe, in dem die „klassische“ Gamesmusik schon wieder zugusten komplexer Soundeffekte in den Hintergrund tritt.

Björn

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Serienaficionado, Gamefanatic, Musiknerd und bekennendes Web 2.0-Opfer mit einer besonderen Vorliebe für jedweden Schwachsinn, den das Netz zu bieten hat.
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