Die fünf besten Bands in der „Schrei-Musik“ Szene

Wofür nutzen Schüler ihre letzten verbleibenden Ferien, bevor sie mit der Schule fertig sind und man sich entschieden haben muss, was man denn später einmal werden will? Richtig, sie absolvieren Praktika, um einen Einblick in die Berufswelt zu erlangen. So zumindest der 17-jährige Timon Wiese, der im Rahmen seines Praktikums in unserer Online-Redaktion der NWZ einen Blog-Beitrag über das Thema Musik geschrieben hat:

 

Musik. Ich höre sehr gerne Musik. Solange sie mir gefällt, das ist klar. Ich mache auch sehr gerne selber Musik mit meiner Band. Es ist einfach unglaublich wie mich das pusht, wenn wir richtig „abgehen“ können dabei. Auch wenn der Sound mal miserabel ist, macht es extrem viel Spaß mit den Jungs zu rocken. Ich möchte hier aber gar nicht lange von unserer Truppe sprechen, sondern von den großen Bands, die bei mir auf dem iPod laufen und bei Festivals wie „Rock Am Ring“ oder „Wacken“ spielen. Die Bands, die diese Musik machen, die ich mir kaufe und täglich höre. Diese Musik, die mich begeistert und schlechte Tage etwas besser werden lässt. Und vor allem diese Musik, die mir Gänsehaut verschafft und mich motiviert, selbst Musik zu machen.

Ich möchte im Zuge dieses Blogs meine persönlichen „Top 5“ der Nu Metal-/Alternative-Rock-Szene vorstellen: Rage Against The Machine, Limp Bizkit, KoRn, System Of A Down und Slipknot.

Mir selbst ist während des Schreibens dieses Blog-Beitrages erst aufgefallen, dass alle fünf Bands zwischen den Jahren 1991 und 1995 gegründet wurden. Ich durfte also als Baby und Kind die Hochphase dieser Bands erleben. Natürlich war ich damals noch nicht Fan von Bands wie „Slipknot“. Wer weiß, was dann aus mir geworden wäre, wenn ich mir als unschuldiger Knirps diese gruselig-maskierten Metal-Köppe angetan hätte. Nein, auf den Geschmack (dieser Musik) bin ich erst vor wenigen Jahren gekommen. Es fing ganz vorsichtig an mit Musik, die wir in meiner Band immer in die Kategorie „Mainstream-Rock“ einordnen. So ganz primitiv natürlich. Dazu gehören dann Bands wie Billy Talent oder Green Day. Also Musik, die gerade noch so im Radio gespielt wird, ohne die Zuhörer zu verschrecken, die dann doch eher auf Songs von James Blunt oder Shakira anspringen. Zu diesen Zuhörern zähle ich mich definitiv nicht. Heute höre ich dann doch lieber auch mal „Hardcore“ oder ähnliches. „Slipknot“ ist für mich irgendwie die Beschreibung des Stils, den ich mir noch anhöre, bevor ich bei richtigem Death Metal lande. Wie sagte eine Freundin noch zu mir? – Diese „Schrei-Musik“. Leider habe ich festgestellt, dass es in meinem Jahrgang nicht mehr allzu viele Leute gibt, die diese oder ähnliche Genres hören. Dann doch lieber einen fetten Bass mit ein paar elektronischen Melodien, zu denen man doch so gut auf den Partys tanzen kann.

Aus diesem Grund möchte ich mit diesem Beitrag zeigen, dass es doch noch Leute in meinem Alter gibt, die diese „Schrei-Musik“ sehr gerne hören. Indem ich meine Lieblingsbands vorstelle, die sich witzigerweise alle kurz vor meiner Geburt gründeten. (Dabei handelt es sich nicht um eine Rangfolge meiner Favoriten, sondern um eine reine Auflistung.)

 

1. Rage Against The Machine

Gegründet 1991 und damit die „Ältesten“ in meiner Top 5. Eine der ersten Bands, mit der das Genre Nu Metal anfing: Die Verbindung von fetten Gitarrenriffs mit dem Rap des Frontmanns. Durch sie bin ich auf den Geschmack dieses Genres gekommen.

Am meisten beeindruckt mich das Gitarrenspiel. Was Tom Morello vor 20 Jahren aus seiner Klampfe holte, kann kein DJ von heute toppen. In Verbindung mit der wütenden und sozialkritischen Message der Band ist es ein Muss für jeden Fan von Rock- und Metalmusik. Schließlich ist der Song „Killing In The Name Of“ noch heute ein absoluter Klassiker und wohl ihr bekanntestes Stück. Dabei muss man sich eigentlich alle Songs der vier Alben von RATM anhören, um die gesamte Bandbreite ihrer Musik zu erfassen.

 

 

2. Limp Bizkit

Ich habe sie über meinen Band-Kumpel entdeckt. Mir selbst waren sie nur von „Behind Blue Eyes“ bekannt. Fast jeder kennt diesen Song (er gehört zu der Art, die noch im Radio gespielt wird). Und dabei ist es eigentlich nur ein Coverstück von The Who’s Original. Nur ist es FATAL, die Band – wie ich es zu Beginn tat – auf diesen Stil zu beschränken. Denn: Es ist ganz einfach überhaupt nicht ihr Stil. Hört man sich ihr Durchbruchsalbum „Significant Other“ von 1999 an, ist klar zu erkennen, wie viel Potenzial in dem Genre Nu Metal steckt. Während sich der Stil von Rage Against The Machine eher punkig/funkig anhört, klingt der Sound von Wes Borland’s Gitarre bei Limp Bizkit schon deutlich mehr nach Metal. Für mich damals eine absolute Neuentdeckung, die mir sehr gefiel. Es ist heute noch super Musik, um Frust abzubauen. Man höre sich nur mal „Break Stuff“ an. Mein absoluter Lieblingssong dieser Band.

Es bleibt nur die Frage, wann ihr nächstes Album herauskommt. Schließlich wurde es schon so lange für dieses Jahr angekündigt.

 

 

3. Korn

Gleiches Genre, gleiche Gründungszeit (1993): Die Band, die den Nu Metal fest in der Musikszene etablierte. Daher hätte ich sie eigentlich vor Limp Bizkit nennen müssen, die sich erst ein Jahr später gründeten. Vor allem, da sie während Limp Bizkits Gründung schon echte Größen im Metal-Geschäft waren und den „Neulingen“ durch eine enge Bandfreundschaft zum Aufstieg verhalfen. Um das Jahr 2000 herum schwebten beide Bands auf dem Zenit ihrer Musiker-Karriere. Schade nur, dass sich Korn mit der Zeit immer mehr von ihrem alten Stil entfernten und meiner Meinung nach zu viel „Elektronisches“ in ihre Musik mixten. Das zeigt schon die Zusammenarbeit mit Skrillex für den Song „Get Up!“. – Nicht so mein Fall. Aber was soll’s? Die „alten“ Titel aus den 90ern wie „Freak On A Leash“ oder „Here To Stay“ sind sowieso noch die besten.

 

 

4. System Of A Down

Diese klasse Band habe ich erst sehr spät für mich entdeckt. Ihr abstruser Stil und die Tatsache, dass alle Bandmitglieder armenische Wurzeln haben und genau das in ihrer Musik rüberbringen, begeisterte mich sofort: in der Art des Gesangs, der Bühnenshow, des Aussehens… Toll ist auch der Mix aus super melodischen und langsamen Parts und schnelleren, aggressiven in ein und demselben Song. Das Stück, mit dem ich auf diese sozial- und gesellschaftskritische Band aufmerksam wurde, heißt „Toxicity“ und ist auch um die Jahrtausendwende herum erschienen. Während Limp Bizkit und Korn eher Nu Metal-Bands sind, ist SOAD mit ihrer alternativeren Musik ein hervorragender Ausgleich.

 

 

5. Slipknot

Zu guter Letzt, die wohl Härtesten und Gruseligsten in meiner Playlist auf dem iPod: Slipknot. Für mich etwas verwunderlich, weshalb sie von vielen noch nicht zum Death Metal Genre gezählt werden, zumal ihre Ausstrahlung doch eher dieser „Gattung“ ähnelt, wie ich finde. Viele Fans bezeichnen Slipknots Musik als Heavy Metal oder eben auch Nu Metal. Diese Verbindung ist vermutlich genau das, was die Band auszeichnet und weshalb ich sie so gerne höre, obwohl mir das Screamen und Growlen lange nicht gefiel.

Ich als Schlagzeuger stehe vor allem total auf die Hammer-Drum-Fills von Joey Jordison, der seit 2013 leider nicht mehr dabei ist. Allgemein ist die Power, die diese Band aus ihren Instrumenten und aus ihrer Performance holt, enorm. Es ist einfach die beste Musik, um zu headbangen und um Gänsehaut zu bekommen, wenn die hervorragend getimten Breakdowns einsetzen. Nicht umsonst gehören Slipknot zu den ganz Großen auf diesem Planeten.

 

 

Über Timon Wiese:

Zurzeit besucht er das Gymnasium in Brake und wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 sein Abitur machen. Wenn das auch alles klappt, steht ihm die Jobwelt quasi offen. Wenn er nur wüsste, was er denn für einen Beruf ausüben will… Abgesehen von Schule und Irgendwann-Mal-Arbeiten-Müssen spielt Timon leidenschaftlich gern Schlagzeug in der Band „Out Of Crisis“, die er mit seinen Freunden vor wenigen Jahren gründete. Auftritte, wie der auf dem „heimischen“ WaterQuake Festival 2014 in Brake, gehören zu der Hochphase seiner jungen Musiker-Karriere.

Amina

Amina

Online-Redakteurin bei NWZonline
Amina Linke (Jahrgang '83) wäre gern Schlagzeugerin oder Motocrossfahrerin geworden. Balletttänzerin wäre auch ok gewesen. Jetzt schreibt sie. Mit Leidenschaft. Am liebsten über alles, was irgendwie widersprüchlich, skurril oder wenigstens anders ist. Passt doch.
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