Boyhood – und die 10 schönsten Filme über Jungs

Wir müssen den fantastischsten Film des Jahres loben, bevor er im Kino nicht mehr zu sehen ist. Boyhood gehört auf die große Leinwand. Um den jungen Mason aufwachsen zu sehen, hat sich das Team um Regisseur Richard Linklater zwölf Jahre Zeit genommen. Eine Botschaft gibt es nicht – nur die Geschichte des ziemlich gewöhnlichen Mason. Grund genug, ins Kino zu gehen, ist das allemal – und an 10 andere Meisterwerke zu erinnern, die von den Nöten des Jungeseins erzählen.

 

10. Léolo, (Léolo,1992)

Geheimtipp. Wer in einer solchen Familie aufwächst, hat nur eine Chance: Fantasie! Der 14-jährige Léolo wendet Gewalt und Armut so lange, bis daraus ein düster-skurriler Bilderrausch wird. Die Mutter, geschwängert von einer Tomate? Dazu soll Dr. Sommer erst einmal etwas einfallen.

9. Stand by Me – Geheimnisse eines Somers (Stand by Me, 1986)

Ein junger Klassiker: Sommerferien, Songs, die jeder mag, sympathische Darsteller. Aber „Stand by me“ ist mehr als ein Feel-Good-Movie für Nostalgiker: Hier wird die Freundschaft der Jungs in Rückblende aus großer Distanz erzählt. Weil sie nur diesen einen Moment hatte – bevor sie zerfiel.

8. Teufelskerle (Boys Town, 1938)

Ein Hoch auf Mickey Rooney! Der erst kürzlich verstorbene Hollywood-Star war über viele Jahre das Bubengesicht im Kino schlechthin. „Teufelskerle“ ist zwar eher eine klassische Hollywood-Schnulze um soziale Missstände – aber schmissig erzählt. Oscars gab’s für das Drehbuch und für Spencer Tracy.

7. Jim Caroll – In den Straßen von New York (The Basketball Diaries, 1995)

Leonardo di Caprio ist ein erstklassiger Schauspieler, vor allem war er das in mehreren Teenagerrollen. „This Boy’s Life“ (1993) hätte auch einen Platz in dieser Liste verdient. Aber wir haben uns für die „Basketball Diaries“ um den Straßenpoeten Jim Caroll entschieden, den di Caprio virtuos verkörpert. Nicht auszudenken, was aus dem Jungen geworden wäre, wenn er seinen Ruf nicht zwischenzeitlich mit einem unbedeutenden Kreuzfahrt-Schmachtfetzen vor den Eisberg gesetzt hätte.

6. Clerks – Die Ladenhüter (Clerks, 1994)

Hier geht es eher um Kindsköpfe, Comicfreaks, Hänger eben. Wenn es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben geht: Jay und Silent Bob kennen die Antwort.

5. Die Müßiggänger (I vitelloni, 1953)

Dreist, adrett und charmant hangeln sich ein paar Taugenichtse durch einen italienischen Badeort. Ganz jung sind sie nicht – aber erwachsen um so weniger. Viel mehr muss man über diesen Moment Kinopoesie gar nicht sagen. Es gibt Menschen, die diesen Film für den schönsten überhaupt halten.

Trailer zu „Die Müßiggänger“ bei Arthaus

4. Iwans Kindheit, (1962)

Keine leichte Kost, doch wer sich auf den russischen Filmemacher Andrej Tarkowski einlässt, wird reich belohnt. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der während des Zweiten Weltkrieges zwischen die Fronten gerät. Traumsequenzen enthüllen Iwans Erlebnisse allmählich, traumhaft sind die Szenen im Birkenwald.

3. My Private Idaho (My Own Private Idaho, 1991)

Etwas in Vergessenheit geraten, aber immer noch Kult: Keanu Reeves und River Phoenix als Stricherpaar, geplagt von Narkolepsie und zerschlissenen Familien. Hinter dem Roadmovie steckt Gus van Sant, der später mit „Good Will Hunting“ berühmt wurde – aber daneben eine Reihe verwinkelter Kunstfilme gedreht hat.

2. Sie küssten und sie schlugen ihn (Les Quatre Cents Coups, 1959)

Antoine Doinel ist DER Junge des Kinos schlechthin. Regisseur Francois Truffaut hat seine eigene Kindheit und sein ganzes Herzblut als junger Filmverrückter in diesen Film gelegt, sein Star Jean-Pierre Léaud schlüpfte für vier weitere Filme (und einen Kurzfilm) in die Rolle des Schlawieners Doinel. „Sie küssten und sie schlugen ihn“ bleibt aber der unsterbliche Klassiker.

1. Schrei in der Stille (The Reflecting Skin, 1990)

Vampire, Engel und platzende Frösche: Der neunjährige Seth erlebt die 1950er Jahre in Idaho als schillernden Albtraum. Soviel Schönheit und Schrecken ist selten in einen einzigen Film gebannt worden.

Timo

Timo Ebbers (37) glaubt nicht an ein Leben nach Hollywood und könnte sich durchaus vorstellen, ein Zimmerchen im Edith-Ruß-Haus für Medienkust zu bewohnen.